Eurokrise – da war doch was?

 

Wie soll der Trader entscheiden? Die Analysten sprechen vom Kursverfall des Euro, wie die Euro-Skeptiker. Aber am Wochenende ist der Euro knapp über 1,37 gesprungen. Auch gegenüber diversen anderen Währungen konnte der Euro zuletzt spürbar zulegen. Eine Krise sieht wahrlich anders aus. Anderen Marktteilnehmern zufolge zeigt sich in dieser Entwicklung vor allem der gestiegene Optimismus bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone. Jetzt also auf steigenden Euro setzen?

 

Nach Vorne denken

Vorsicht! Genauso wie der Euro kaum unter die Räder gekommen war, als ihm von allen Seiten das baldige Aus vorhergesagt wurde, muss es jetzt nicht zwangsweise zu einer Fortsetzung des Anstiegs kommen, nur weil plötzlich fast jeder bullish für den Euro ist. Es kann auch sein, dass sich die Anleger ein antizyklisches Vorgehen zu eigen gemacht haben und die Handelsentscheidungen nicht der Faktenlage entsprechen. Waren im ersten Quartal 2013 nicht sogar Stimmen (Morgan Stanley) zu hören, dass der Euro auf 1,05 fallen würde. Wie kam man im Geldhaus zu dieser Vermutung?

 

Starke Wirtschaft nur mit schwachem Euro?

Die für viele Trader unrealistisch erscheinende Prognose wird damit begründet, dass Europa zwingend eine schwache Währung benötige, um die auch weiterhin anstehenden Probleme lösen zu können. Nur so hätten die Süd-Länder eine reelle Chance, wieder wettbewerbsfähig zu werden. Die EZB müsse daher über kurz oder lang einen ähnlichen Weg einschlagen wie die Bank of Japan, die alles daran setzt, die Wirtschaft anzukurbeln. Zumal der Dollar von dem zu erwartenden Aufschwung der US-Wirtschaft profitieren wird. Dem müsse man einen schwachen Euro entgegensetzen, weshalb sich für alle Euro-Skeptiker mit langfristigem Anlagehorizont der Einstieg in eine Short-Spekulation langsam lohnen könnte.

 

Eine andere Theorie

Die zweite Gruppe von Analysten geht davon aus, dass der Euro fester wird. Die Krise der Währung Euro und des Euro Wirtschaftsraumes wird zunehmend überwunden. Die Deflation im Euro – Raum ist abgewendet und die Inflationsrate bleibt niedrig. Die USA dagegen geraten mit ihrer zunehmenden Verschuldung in absehbarer Zeit in ernste Probleme. Anfang 2014 kommt es auch noch zu einer Neuauflage des Haushaltsstreites. Daher lohnt es sich Long zu spekulieren.

Euro

 

Wichtige Fundamentaldaten für die Analyse

Jeder Trader sollte sich sein eigenes Bild machen. Dafür stehen wichtige Fundamentaldaten zur Verfügung, welche gegeneinander zu Wichten sind. Das wären die Leitzinsen, Entscheidungen über Anleihenkäufe durch die Zentralbanken, Arbeitslosenzahlen, Inflationsraten, Indizes für Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen sowie Investionsentscheidungen. Diese Werte für den Währungsraum erfassen und auswerten und dann mit denen im Bereich der anderen Währung des Währungspaares vergleichen.

Trader werden nach und nach zu kleinen Wirtschaftsfachleuten. Das ist völlig normal. Devisenhandel ist kein Glücksspiel. Wer erfolgreich sein will kann das Traden nicht als Lotterie betreiben. Jeder Anfänger im Devisengeschäft sollte sich nichts vorgaukeln lassen. Vorschläge anderer für den Handel sollte der Trader hinterfragen. Es werden auch Leute gebraucht die Geld verlieren, weil sonst die anderen keine Gewinne machen können. Also Vorsicht!